EURODRAM-AUFRUF 2019 (bis 10.01.2019)

EURODRAM ist ein europaweit agierendes Netzwerk, das sich der Förderung und Verbreitung von Theaterliteratur und deren Übersetzung verschrieben hat.

Das DEUTSCHSPRACHIGE KOMITEE nimmt in diesem Jahr wieder Übersetzungen von Theaterstücken ins Deutsche entgegen,

  • die in dieser Übersetzung bis zum Einsendeschluss noch nicht aufgeführt oder veröffentlicht wurden.
  • Ursprungssprachen können alle anderen europäischen Sprachen bzw. die Sprachen des angrenzenden Mittelmeerraumes und Zentralasiens sein.*
  • Die Übersetzungen sollten nicht älter als fünf Jahre sein; pro Übersetzer/in nehmen wir einen Text an.
  • Auch Verlage sind einsendeberechtigt; Verlage selbst können jeweils max. 3 Texte einreichen.
  • Von der Einreichung bereits in den Vorjahren eingesandter Texte bitten wir abzusehen.

Das DEUTSCHSPRACHIGE KOMITEE wählt aus den Einsendungen drei Texte aus, die 2019 am THEATER DRACHENGASSE/WIEN in szenischen Lesungen und Diskussionsrunden präsentiert werden, möglichst in Anwesenheit der Autoren/Autorinnen und Übersetzer/Übersetzerinnen.

Außerdem vergeben wir in Kooperation mit dem Bundeskanzleramt Österreich unter den in Österreich ansässigen Übersetzern/Übersetzerinnen ein Übersetzungsstipendium in Höhe von 1.300 Euro.

Den zu übersetzenden Text wählt der Übersetzer/die Übersetzerin in Absprache mit dem Deutschsprachigen Komitee aus den vergangenen Selektionen des entsprechenden anderen EURODRAM-Komitees aus. (Einsendungen von Übersetzern/Übersetzerinnen, die nicht in Österreich ansässig sind oder ausdrücklich nicht an dem Stipendium interessiert sind, sind dennoch herzlich willkommen.)

Wir verbreiten und bewerben die ausgewählten Texte gezielt unter Theatermachern und Fachleuten innerhalb und außerhalb des Netzwerks.

Texteinsendungen nimmt die Koordinatorin des Deutschsprachigen Komitees, Ulrike Syha, gerne unter syha@gmx.net entgegen.

Einsendeschluss ist der 10.1.2019.

Im Original auf Deutsch verfasste Texte, die in einer Übersetzung in eine der anderen Sprachen des Netzwerks vorliegen, können bis zum 31.12.2018 an die Koordinatoren des für die Zielsprache zuständigen Sprachkomitees geschickt werden.

Die Adressen finden Sie unter: http://www.eurodram.org

Bitte beachten Sie, dass die Modalitäten der einzelnen Komitees ggf. voneinander abweichen können.

Weitere Informationen zur Arbeitsweise von EURODRAM und zu unseren vergangenen Veranstaltungen und Projekten finden Sie unter: http://www.eurodram.wordpress.com

* Texte, die in einer Variante einer europäischen Ursprungssprache verfasst wurden, die auf anderen Kontinenten gesprochen wird (Amerikanisches, australisches oder indisches Englisch, mittel- und südamerikanisches Spanisch oder Portugiesisch etc.) können leider nicht angenommen werden.

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Interview mit Greg Liakopoulos über seine Übersetzung des Stückes von Raoul Biltgen, Der freie Fall, ins Griechische.

Foto: © Daniel Schlegel
Interview mit Greg Liakopoulos: Wolfgang Barth für Eurodram

Lieber Greg, du hast das Stück Der feie Fall von Raoul Biltgen aus dem Deutschen ins Griechische übersetzt. Kannst du uns etwas über deinen Werdegang, dein Leben und deine Arbeit erzählen, damit plausibel wird, wie es dazu kam?

Ich habe in Athen Schauspiel studiert, und nach zwei Jahren der Arbeit in der dortigen freien Szene bin ich nach Hamburg gezogen, um an der Theaterakademie Hamburg Regie zu studieren. Mittlerweile wohne ich in Berlin und arbeite sowohl in Deutschland als auch in Griechenland als Regisseur, Dramaturg und Übersetzer.

Meine Tätigkeit als Übersetzer ist aus der Theaterpraxis entstanden: Ich war unzufrieden mit einigen Übersetzungen aus dem Deutschen, die mir begegnet waren, und wusste, dass es tolle Stücke gab, die noch nicht ins Griechische übersetzt wurden.

Kamen dir Inhalt und Form des Stückes entgegen oder spielte das bei der Übersetzung keine Rolle?

Ich empfinde Übersetzen als eine dem Original gegenüber sehr verantwortungsvolle Arbeit. Das heißt für mich, dass ich mich in jeden Text verliebe, den ich übersetze. Der freie Fall war keineswegs eine Ausnahme.

Gab es sprachlich oder inhaltlich besondere Herausforderungen oder Probleme? Liegt hierin ein Unterschied zu früheren Übersetzungen?

Dieses Stück bedient sich einer Alltagssprache, die aber rhythmisiert ist und stark mit Wiederholungen arbeitet. Den Rhythmus eines Textes in eine andere Sprache zu übertragen ist immer eine Herausforderung. Dazu kommen auch die Wortspiele, die Biltgen eingebaut hat, die immer eine gewisse Kreativität erfordern. Vor allem war es aber auch das erste Mal, dass ich ein Stück übersetzt habe, das hauptsächlich an ein jugendliches Publikum gerichtet ist.

Die Thematik des Stückes ist für Deutschland hochaktuell. Adressaten sind besonders Jugendliche. Sicher führten auch diese Gesichtspunkte zur Auswahl durch Eurodram. Wie sieht es damit nach deiner Einschätzung in Griechenland aus? Meinst du, dass das Stück dort auf Interesse stößt?

Leider sind rassistische und religiöse Vorurteile auch in Griechenland nichts Unbekanntes. Auch unter Jugendlichen. Es ist gerade weltweit eine Blütezeit für nationalistische Erzählhaltungen und Verschwörungstheorien, da ist Griechenland keine Ausnahme. Es wäre nur wünschenswert, dass die Kunst ein Gegengewicht dazu darstellen könnte. Hoffentlich kann Der freie Fall etwas in diese Richtung leisten.

Kannst du uns knapp etwas zur aktuellen griechischen Theatersituation sagen? Passt das Stück in die griechische Theaterlandschaft? Gibt es eine Aussicht auf Aufführung und Verbreitung?

Sehr kurz zusammengefasst: Eine riesige, bunte, unüberschaubare Theaterlandschaft mit sehr knappen Geldmitteln und geringer staatlichen Unterstützung.

Es gibt bereits Interesse von einer Regisseurin am Stück, mal sehen was daraus wird.

Die Übersetzung wurde vom österreichischen Bundeskanzleramt gefördert. Hat das gut geklappt?

Auf jeden Fall. Es lief alles bis jetzt ziemlich unkompliziert.

War die Übersetzung dein erster Kontakt zu Eurodram? Kannst du uns aufgrund deiner Erfahrung Empfehlungen für unsere weitere Arbeit geben?

Ja, das war meine erste Kooperation mit Eurodram. Ich finde, es handelt sich um eine höchst unterstützungswürdige Initiative, die eine Lücke zu füllen versucht, und zwar die europaweit mangelnde Vernetzung von Theaterautor*innen und –übersetzer*innen. Es freut mich auch sehr zu sehen, dass das deutschsprachige Komitee von Eurodram eines der aktivsten ist und dass engagierte Menschen dafür arbeiten.

Was ich mir wünschen würde, wäre: noch mehr Austausch! Vielleicht ein Treffen der Übersetzer*innen und der Autor*innen?

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ASSEMBLEE GENERALE BUDAPEST 25-28 OCTOBRE 2018: Chronique Gilles Boulan

Foto: Gilles Boulan                   

Après Pristina, Sofia, Istambul et Lisbonne, la question resurgit et s’impose à nouveau avec d’autant plus de pertinence qu’on a déjà tenté d’y répondre à quatre occasions. Comment décrire agréablement et de manière un tant soit peu objective ce que nous avons vécu durant ces trois journées de rencontre et de travail intensif dans la belle capitale hongroise ? Sachant que chaque participant aura, évidemment, sa propre vision des choses et son propre commentaire sur l’opportunité d’en rapporter tel ou tel détail. Aussi, comme les années passées, ferons-nous en sorte de la contourner, cette épineuse question car le but n’est pas tant d’en rendre compte officiellement en vue d’un quelconque rapport exigé par qui que ce soit, mais juste de poser un récit comme on rédige de brefs souvenirs sur une carte postale pour une invitation à rêver notre voyage.

Jeudi 25 octobre

A Budapest, un vieux tramway jaune ferraille le long des berges sur la rive orientale du fleuve et le Danube n’est pas très bleu sous ce ciel indécis d’automne. Les arbres sur les quais commencent à se déshabiller alors que les passants ont fait le choix contraire, abandonnant sans trop de regret, les tenues légères de l’été. Une légère brume enveloppe les réverbères de fonte et les immeubles imposants qui bordent le pont Erzebeth.

C’est dans ce quartier central de Pest que se situe l’appartement où nos hôtes nous ont logés en compagnie de Dominique au 23 de la rue Iranyi dans un vieil immeuble en cours de réhabilitation avec sa cour intérieure et ses logements accessibles par une coursive extérieure. On y accède au terme d’une interminable ascension dans un ascenseur grillagé qui, de manière miraculeuse, nous hisse au quatrième étage. Mais une fois la porte franchie, on retrouve sans surprise le confort Ikea.

Ces premières impressions assez contradictoires sont celles d’une poétique plongée dans le temps, dans le charme romantique d’une époque révolue où se mêlent les témoignages d’une splendeur historique déchue, celle de l’empire austro-hongrois et quelques images détournées de nos propres souvenirs cinématographiques. Mais cette impression nostalgique se dissipe rapidement lorsqu’on regarde les boutiques dans les rues commerçantes où la modernité s’impose avec les inévitables grands enseignes qui ont pignon sur rue dans toutes les agglomérations. La mondialisation n’a évidemment pas oublié Budapest. Pourquoi l’aurait-elle oublié ?

La matinée est assez fraîche, mais nous poussons la promenade jusqu’au pont Szechenyi puis jusqu’à la Basilique Saint Stefen en suivant l’avenue Joszsef Attila. De nombreux promeneurs empruntent le même chemin que nous et nous croisons fréquemment des français venus en famille profiter des congés scolaires de la Toussaint. Comme pour les rassurer sur la pertinence calendaire, quelques horreurs de couleur orange affichent dans les vitrines la proximité de la fête d’Haloween et sur le parvis de la basilique envahie par les touristes et les vélos, une petite pluie fine confirme l’arrivée de l’hiver.

Situé sur l’autre rive du fleuve, (donc à Buda) près de la station Kalman Selz, Juranyi Has est un lieu qui ferait rêver bien des artistes français. A la fois lieu de production et de représentation, le bel immeuble rénové héberge une bonne dizaine de compagnies de théâtre et de danse, une salle d’exposition, un bistrot doté d’un patio, quelques salles de travail et un jardin d’enfant. Après une brève course en métro, nous nous retrouvons dans la cafetaria. Autour des tables dépareillées, sur des chauffeuses et des banquettes qui ne le sont pas moins, les pommes lumineuses des Mac book, les écrans des smart phones et des jeunes gens très concentrés échafaudent des projets ou échangent des idées pour un futur spectacle. Aucun éclat de voix, aucune perturbation sonore, la discrétion est de mise et les grandes discussions s’expriment sur le Wifi. Un petit groupe de chiens sans laisse s’éparpillent entre les consommateurs, pénètrent dans la cuisine, ou batifolent entre canins sans se soucier de l’inattention des hommes.

Anna, notre hôtesse organisatrice de l’AG, nous rejoint bientôt, naturellement très affairée par les derniers préparatifs. Puis Françoise, traductrice de hongrois, s’installe à notre table et nous parlons quelques instants de sa ville, Saint Brieuc. Puis peu à peu nous retrouvons les autres participants, connus ou inconnus, de l’assemblée générale. Mais il est déjà l’heure, après les indispensables embrassades, de suivre Anna et ses assistantes, Eva et Imola, pour une visite guidée des lieux. Des dizaines d’affiches de spectacles placardées le long des parois de l’escalier monumental accompagnent notre montée jusqu’au troisième étage et font l’objet ici et là de la part d’Anna d’explications très détaillées, comme une rapide présentation du jeune théâtre hongrois actuel.

La salle de réunion est vaste et blanche, éclairée par de larges fenêtres qui s’ouvrent d’un côté sur une rue arborée et de l’autre côté sur un immeuble en construction. Elle est haute de plafond comme l’ensemble de l’édifice et, curieusement, un panneau de basket s’y trouve suspendu sur un mur latéral. Quel usage en fait-on ? Cette question très futile ne semble intéresser personne. Les tables organisées en U font face à un mur blanc qui servira d’écran pour les projections de Power point. Et des confiseries locales sont disposées ici et là en prévision d’éventuelles fringales ou de compréhensibles curiosités gourmandes.

Un premier tour de table permet de poser un nom sur les nombreux nouveaux venus, coordinateurs ou simples membres des différents comités : Armine du comité arménien, Iryna du comité biélorusse, Salla du comité finnois, Mirza du comité kurde, Andreas du comité polonais, Selin du comité turc, Catharina du comité allemand et Françoise du comité hongrois. Du côté des visages connus, il y a bien entendu Anna, Ulrike, Wolfgang et Nicole des comités allemand et français, Dominique coordinateur général, Tiana et Iva du comité DCMS, Lillach du comité hébreu et Gilles du comité francophone. Tributaires des transports aériens, Laetitia du comité italien, Kim du comité slovène et Sarah du comité anglais arriveront un peu plus tard. On regrettera toutefois l’absence de plusieurs amis que leurs contraintes professionnelles ne rendaient pas disponibles: Andréas, Hakhan, Jeton, Maria et Carolina, Henning, Frédéric, Gergana… j’en oublie probablement. En revanche, on se félicitera d’une représentation aussi large, la plus importante depuis  que sont organisées nos assemblées générales.

Ce premier après-midi de travail est logiquement consacré au rapport d’activité des comités présents ou représentés par Dominique. S’y abordent pour chacun des coordinateurs-rapporteurs les données très concrètes concernant l’état des lieux du comité (nombre de membres actifs, qualités de ces membres, nombre de textes reçus au cours de la session, traductions effectuées…) ainsi que toutes les questions inhérentes à leur fonctionnement, questions concernant aussi bien la collecte des textes, leur mise en circulation, les modalités de la sélection et la valorisation des textes sélectionnés. L’exercice prend du temps car plusieurs comités en sont encore à leur balbutiement et ne peuvent pas bénéficier des mêmes facilités que les comités plus installés.

Avec un certain retard, l’ensemble des participants s’engouffre dans le tramway 4, opère un changement de véhicule à la sortie du pont Margit pour emprunter la pittoresque ligne 2 – laquelle contourne le Parlement abondamment mis en valeur par l’éclairage public – avant de s’offrir une promenade nocturne jusqu’à la place de la Basilique et à l’Academia Italiana où est organisé le diner de bienvenue.

En entrant dans le restaurant, une agréable surprise m’accueille : celle de croiser enfin Stanislas et Bela que je ne connais que par mail ainsi que de retrouver Zohar. L’échange est très cordial, malheureusement interrompu par la nécessité de descendre au sous-sol de l’établissement où est dressée une imposante tablée d’une trentaine de convives. Antipasti, rizotto aux cèpes, gnocchis, pâtes bolognaises, vins italiens et limoncello glacé, conversations sérieuses et beaucoup moins sérieuses, rencontres et retrouvailles.

Il n’est pas excessivement tard, la nuit est plutôt tiède et la tentation assez forte de rentrer à pied (environ vingt minutes de marche). Sur une place voisine, une grande roue immobile fait de l’oeil à la pleine lune qui émerge des nuages au dessus du temple évangélique et dans les rues marchandes du centre, les employés de la ville grimpés dans une nacelle commencent à installer les illuminations de Noël.

Vendredi 26 octobre

Le programme de la journée est vraiment très chargé. Pour visiter un peu la ville et faire un minimum d’exercice physique, je boude les transports en commun et décide de me rendre à Juranyi Has à pied. Une agréable marche matinale d’environ trois quart d’heure via les quais du Danube sur la rive orientale jusqu’au pont Szechenyi et sur la rive occidentale jusqu’à Csalogany.  Occasion de photographier le parlement depuis l’autre rive, de découvrir quelques belles églises qui longent le fleuve côté Buda et de traverser ce magnifique pont dont les deux entrées sont gardées par des statues de lions aux muets rugissements dissuasifs.

Le projet est à l’étude, déjà depuis plusieurs mois,  au sein d’un comité restreint que nous appelons le Board. Il s’agit de structurer Eurodram en une Organisation Non Gouvernementale aux fins de pouvoir bénéficier d’aides plus conséquentes et moins aléatoires, tributaires des subsides des pays concernés. Dominique et Ulrike introduisent le débat en évoquant l’opportunité d’une telle entreprise et les raisons de son installation au Luxembourg. Puis une longue discussion s’engage, assez complexe pour mes neurones peu qualifiés et médiocrement anglophones. Des points de désaccords s’expriment à propos des statuts et leur vote prévu au programme de la matinée est tout bonnement différé. Il aura lieu sur internet autour d’une seconde feuille de route un peu plus détaillée sur les points de divergences. Un groupe de volontaires s’organise pour la rédiger dans les meilleurs délais.

La discussion est passionnée et même parfois tendue. Elle se prolonge au delà de l’heure programmée. Toutefois, il n’est pas question de retarder la réunion de l’après-midi où nous recevons Claudia et Valentina qui vont nous parler de Fabulamundi, appellation très séduisante qui donne vraiment envie d’en savoir d’avantage.

Après un rapide déjeuner en compagnie de Zohar dans le patio du Juranyi, nous sommes de retour dans la salle au panneau de basket. Un café est offert puis Claudia débute son brillant exposé, clairement illustré par la projection de son site internet. Pour résumer simplement ses propos, on peut dire que Fabulamundi caresse les mêmes objectifs qu’Eurodram mais encourage plutôt la circulation des auteurs que celle des textes. Son réseau concerne dix pays et 80 auteurs à chaque session (8 par pays). L’initiative est passionnante, relayée en France par Théâtre Ouvert et par La Mousson d’été et il est évident qu’une coopération avec Eurodram a bien des raisons d’être. Reste à en inventer la forme et les modalités. La présence de Claudia et de Valentina à notre Assemblée générale peut être considérer comme une de ses premières manifestations. Et comme un signe encourageant.

Deux autres grandes questions restent à traiter au cours de cette séance du vendredi après-midi. En premier lieu, celle des projets concernant l’organisation des futures assemblées générales. Plusieurs projets sont proposés. Celui d’Ulrike à Hambourg, celui de Lillach à Tel Aviv et celui de Kim à Llubjana. S’y ajoutent l’éventualité d’une réunion à Montpellier à l’initiative de Dominique et quelques suggestions italiennes formulées par Claudia. La dernière discussion concerne le financement des actions d’Eurodram et les opportunités d’obtenir des aides.

Mais il est déjà l’heure de suivre Anna pour se rendre au Théâtre Katona Jozsef où a lieu le premier spectacle de la soirée : Pali un monologue proposé par Panodrama, lequel sera suivi d’un court échange sur place. En seconde partie de soirée, le groupe se déplacera jusqu’au Théâtre Atrium, non loin du Juranyi Has pour assister à une représentation d’une pièce de Bela Pinter. Je dois avouer que pour ma part, épuisé par l’écoute de ces longs et denses échanges en anglais, je ne me sentais pas la force suffisante pour suivre une représentation en hongrois.

Samedi 27 octobre

La matinée de travail ne commence qu’à 10h30. Ce qui me laisse largement le temps d’emprunter un itinéraire plus long pour me rendre à pied à Juranyi Has et de découvrir d’autres paysages et curiosités de la ville. L’essentiel de ce trajet se fait le long des quais sur la rive orientale. ll passe devant le majestueux palais du Parlement et l’émouvant mémorial des chaussures au bord du Danube dédié aux victimes juifs de la Shoah qui devaient se déchausser avant d’être massacrés et jetés dans le fleuve. Le sculpteur a ainsi déposé soixante paires de chaussures en bronze sur la bordure du quai. Des visiteurs émus y ont ajoutés quelques présents : bougies, bouquets de fleurs, drapeau israélien. Puis c’est la traversée du pont Margit à l’extrémité de l’île du même nom et la remontée de l’avenue jusqu’à Kalman Selz.

La réunion de la matinée est destinée à parler des communications à la fois internes et externes concernant Eurodram puis d’ouvrir quelques questions annexes qui n’étaient pas forcément inscrites à l’emploi du temps. La soirée de la veille s’est prolongée jusqu’à plus d’heure pour quelques coordinateurs, l’audience n’est pas des plus nombreuses mais la discussion demeure très constructive et assez animée.

Après un déjeuner sur place, la séance de l’après midi est ouverte au public pour la présentation des pièces sélectionnées par les différents comités. A l’occasion de cet exercice qui pourrait rapidement devenir fastidieux aux yeux de ceux qui y assistent, le temps de chaque intervenant est chichement mesuré et l’utilisation de powerpoint de mise. Ce sont ainsi douze sélections et donc plus d’une trentaine de textes qui sont présentés au public au cours d’un rituel  impeccable qui ne semble lasser personne. Et on constate que sur ce point, des progrès évidents ont été effectués depuis nos premières présentations à Pristina ou à Sofia et que les horaires sont respectés.

La fin de la séance réunit l’ensemble des présents dans un jeu de speed dating animée par Kim. Moment de détente et d’amusement tout à fait bienvenu pour clore ludiquement nos travaux et encourager des rencontres qui ne sont pas forcément opérées. Pour joindre l’utile à l’agréable, un goulash a été commandé à la cafetaria et la salle d’exposition est réquisitionnée par les convives d’Eurodram. Bière, goulash et ambiance festive.

Mais il s’agit de ne pas trop se lâcher car un autre spectacle est prévu. Cette fois-ci, il  va avoir lieu à l’intérieur de Juranyi Has qui héberge un théâtre de quelques trois cent places et où une jeune équipe hongroise joue Sunflower, une pièce d’Andrea Pass traitant de l’adolescence. On en suit aisément l’intrigue via le surtitrage en anglais et l’équipe fait montre d’un plaisant enthousiasme. La soirée se termine où elle avait commencée autour de quelques verres et de conversations entre amis.

Caen, 5 novembre 2018
Gilles Boulan

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EURODRAM Jahreshauptversammlung Budapest 25.-28. Oktober 2018: Chronik Gilles Boulan

Foto: Gilles Boulan                                                                           

Nach Pristina, Sofia, Istanbul und Lissabon stellt sich erneut die Frage umso drängender, als schon viermal der Versuch unternommen wurde, sie zu beantworten: Wie soll man angenehm, aber auch zumindest ein bisschen objektiv beschreiben, was wir während dieser drei Tage der Begegnungen und intensiven Arbeit in der schönen Hauptstadt Ungarns erlebten? Alle, die dabei waren, haben doch ihre eigene Sicht der Dinge und eine persönliche Meinung darüber, welche Details zu berichten es sich lohnt. So werde ich wie die Jahre zuvor der heiklen Frage ausweichen, denn es geht ja nicht darum, einen offiziellen Bericht in irgendjemandes Auftrag zu verfassen, sondern einfach zu erzählen; so wie man auf einer Postkarte knappe Erinnerungen als Einladung festhält, mit uns von unserer Reise zu träumen.

Donnerstag, 25. Oktober

In Budapest fährt eine alte, rostgelbe Straßenbahn entlang der Uferböschung des Flusses, und unter dem Herbsthimmel, der nicht weiß, was er will, ist die Donau nicht sehr blau. Die Uferbäume legen ihr Kleid ab und die Spaziergänger haben das Gegenteil getan und sich ohne großes Bedauern von der leichten Sommerbekleidung getrennt. Ein Dunstschleier schwebt um die eindrucksvollen Straßenlaternen entlang der Elisabethbrücke.

In diesem zentral gelegenen Viertel von Pest liegt in der Iranyistraße 23 die Wohnung, in der die Gastgeber Dominique und uns untergebracht haben. Ein altes Stadthaus, das gerade saniert wird, mit Innenhof. Man erreicht die Wohnungen über eine in jeder Etage rundum laufende Galerie. Dorthin kommt man nach nicht enden wollender Fahrt mit einem Gitterkastenaufzug, der uns wie durch Wunder in den vierten Stock bringt. Wenn man dann aber die Schwelle der Wohnung überschritten hat, findet man sich ohne weitere Überraschungen im Ikea-Komfort wieder.

Die ersten, recht widersprüchlichen Eindrücke entsprechen der Poesie einer Zeitreise durch den Charme einer vergangenen Epoche, in der sich die Zeugnisse verfallenen historischen Glanzes der Donaumonarchie mit verirrten eigenen Filmerinnerungen vermischen. Aber das nostalgische Flair verweht schnell. In den Einkaufsstraßen tritt unaufhaltsam die Moderne mit den unvermeidlichen großen Markenreklamen der Boutiquen für Wohlbetuchte in den Vordergrund wie in anderen Städten auch. Die Globalisierung hat Budapest natürlich nicht vergessen. Warum sollte sie?

Es ist recht frisch an diesem Morgen, aber wir gehen weiter bis zur Széchenyi-Brücke und dann über die Joszsef Attila-Allee bis zur St.-Stephans-Basilika. Zahlreiche Spaziergänger nehmen denselben Weg und wir treffen auf viele Franzosen, die mit der Familie die Allerheiligenferien für einen Kurzaufenthalt nutzen. Wie zur Versicherung, dass sie sich nicht im Datum geirrt haben, verweisen in den Schaufenstern orange leuchtende Horrorexponate auf das bevorstehende Halloween, und auf dem Platz vor der Basilika mit seinen Touristen und Fahrrädern kündigt ein leichter Nieselregen den nahenden Winter an.

Auf dem anderen Flussufer (also in Buda), in der Nähe der Straßenbahnhaltestelle Kalman Selz befindet sich unser Tagungsort Jurányi Hás, über den so mancher französische Künstler ins Schwärmen geraten könnte. Der schöne Gebäudekomplex ist Produktionsort und Aufführungsstätte zugleich und beherbergt gut ein Dutzend Theater- und Tanzgruppen, einen Ausstellungsraum, ein Bistrot mit Klavier, Seminarräume und einen Kindergarten. Nach kurzer Metrofahrt sind wir dort angekommen und gehen zunächst in die Cafeteria. An bunt zusammengewürfelten Tischen und auf ebensolchen Lehnsesseln und Sitzbänken entwerfen leuchtende Apfelsymbole der Macintosh-Rechner, Smartphone-Displays und sehr konzentrierte junge Leute Projekte oder diskutieren über Ideen zu neuen Stücken. Keine lauten Stimmen, kein störender Lärm, hier ist Diskretion angesagt. Die großen Diskussionen werden über WLAN geführt. Eine paar Hunde ohne Leine wuseln zwischen den Gästen, laufen in die Küche, tollen miteinander herum und es ist ihnen egal, dass die Menschen sich nicht um sie kümmern.

Kurz darauf erscheint Anna, die Gastgeberin und Organisatorin unserer Hauptversammlung, natürlich noch sehr unter Druck wegen der letzten Vorbereitungen. Dann setzt sich Françoise, Übersetzerin Ungarisch, an unseren Tisch und wir plaudern ein bisschen über ihre Heimatstadt Saint Brieuc. Nach und nach treffen die anderen bekannten und noch unbekannten Teilnehmerinnen ein. Doch gleich ist es so weit, und nach den natürlich unvermeidbaren Begrüßungsumarmungen folgen wir Anna und ihren Assistentinnen, die uns das Gebäude vorstellen. Dutzende von Veranstaltungsplakaten an den Wänden der monumentalen Treppe säumen unseren Weg in die dritte Etage. Anna erklärt einige sehr detailliert und gibt so eine schnelle Einführung in das aktuelle junge ungarische Theater.

Die Fenster des großen und hellen Versammlungssaales öffnen sich zur einen Seite hin auf eine baumbewachsene Straße und zur anderen auf die Baustelle eines Häuserblocks. Die Raumdecke ist hoch wie das Gebäude überhaupt, und seltsamerweise ist an einer Schmalseite ein Basketballkorb angebracht. Wozu? Die belanglose Frage scheint niemanden zu interessieren. Die in U-Form zusammengestellten Tische öffnen sich auf eine weiße Wand hin, sie dient als Projektionsfläche für die PowerPoint-Präsentationen. Hier und dort auf den Tischen ortsübliche Süßigkeiten, falls der Heißhunger jemanden überfällt oder man verständlicherweise einfach auf die Häppchen neugierig ist.

Eine Vorstellungsrunde ermöglicht die Zuordnung von Namen und zahlreichen neuen Gesichtern der Koordinatorinnen oder einfachen Mitglieder der verschiedenen Komitees: Armine vom armenischen Komitee, Iryna vom weißrussischen, Salla vom finnischen, Mirza vom kurdischen, Andreas vom polnischen, Selin vom türkischen, Katharina vom deutschen und Françoise vom ungarischen Komitee. Zu den schon bekannten Gesichtern gehören natürlich Anna, Ulrike, Wolfgang und Nicole vom deutschsprachigen und französischsprachigen Komitee, Dominique als Hauptkoordinator, Tiana und Iva vom DCMS-Komitee, Lilach vom hebräischen und Gilles vom französischsprachigen Komitee. Wegen ihrer Flugzeiten werden Laetitia vom italienischen Komitee, Kim vom slowenischen und Sarah vom englischen ein wenig später eintreffen. Es ist schade, dass einige Freundinnen und Freunde aus beruflichen Gründen nicht hier sein können: Andréas, Hakhan, Jeton, Maria und Carolina, Henning, Frédéric, Gergana… bestimmt habe ich jemanden vergessen. Dennoch waren, seit es die Jahreshauptversammlungen gibt, noch nie so viele Komitees und Mitglieder vertreten wie in diesem Jahr, worüber wir uns natürlich freuen.

Logisch ergibt sich, dass an diesem ersten Arbeitsnachmittag von den vertretenen Komitees oder Dominique eine Bestandsaufnahme über die Aktivitäten erfolgt. Die Koordinatorinnen berichten konkret vom Zustand ihrer Komitees (Zahl der aktiven Mitglieder, Qualität der Arbeit, Zahl der eingereichten Texte im Turnus, Anzahl der Übersetzungen…) und von allen Aspekten der Komiteearbeit: Wie findet die Textsammlung statt, nach welchem Modus werden die Stücke ausgetauscht, wie kommt die Auswahl zustande und wie werden die ausgewählten Stücke der Öffentlichkeit vorgestellt? Das dauert ziemlich lange, denn mehrere Komitees stehen noch am Anfang ihrer Arbeit und verfügen noch nicht über die Routine der schon gefestigten.

Etwas verspätet drängen sich die Teilnehmerinnen in die Straßenbahn Nr. 4, steigen am Ende der Margaretenbrücke um in die Linie 2 mit ihrer interessanten Streckenführung um das gewaltig zur Geltung kommende angestrahlte Parlament herum und gehen dann zu Fuß weiter bis zur Basilika und zum Restaurant Academia Italiana, wo das Begrüßungsdiner auf uns wartet.

Als wir eintreten, gibt es für mich eine schöne Überraschung: Endlich treffe ich Stanislas und Bela, die ich bisher nur vom Mailverkehr her kannte, und auch Zohar ist da. Leider müssen wir das sehr herzliche Begrüßungsszenario unterbrechen und ins Kellergewölbe hinabsteigen, wo ein eindrucksvoller Tisch für ca. 30 Gäste gedeckt wurde. Antipasti, Steinpilzrisotto, Gnocchis, Pasta Bolognese, italienische Weine und Limoncello-Eis, ernste und überhaupt nicht ernste Gespräche, neue Bekanntschaften und Wiedersehen.

Es ist noch nicht spät, die Nacht eher mild und die Versuchung groß, den ungefähr 20minütigen Rückweg zu Fuß zu gehen. Auf einem Platz in der Nähe flirtet ein angehaltenes Riesenrad mit dem Vollmond, der über der evangelischen Kirche aus den Wolken steigt, und in den Einkaufsstraßen im Zentrum bringen Stadtangestellte auf Hebebühnen die ersten Weihnachtsbeleuchtungen an.

Freitag, 26. Oktober

Es erwartet uns ein wirklich sehr umfangreiches Tagesprogramm. Um ein wenig von der Stadt zu sehen und mich ein bisschen zu bewegen, verzichte ich auf öffentliche Verkehrsmittel und gehe zu Fuß zum Jurányi Hás. Ein angenehmer Dreiviertelstunden-Spaziergang auf dem Donau-Ostufer bis zur Széchenyi-Brücke und weiter auf dem Westufer bis Csalogány.  So kann ich das Parlament vom gegenüberliegenden Ufer aus fotografieren, einige schöne Kirchen entlang des Flusses auf der Buda-Seite entdecken und über die wunderbare Brücke gehen, deren Zugang auf beiden Seiten von abschreckend brüllenden, steinernen Löwen bewacht wird.

Seit mehreren Monaten schon arbeitet ein Sonderkomitee mit wenigen Mitgliedern namens Board an einem neuen Projekt. Eurodram soll eine Nichtregierungsorganisation, eine NGO, werden, damit wir zuverlässiger umfangreichere Zuschüsse in den jeweiligen Ländern beantragen können. Zunächst erklären Dominique und Ulrike, warum eine solche Organisationsform günstig wäre und sie in Luxemburg angesiedelt werden soll. Dann entflammt eine lange und für meine unterqualifizierten und mittelmäßig anglophonen Neuronen recht komplexe Diskussion. Es herrscht Uneinigkeit über das Statut, und die für den Vormittag vorgesehene Abstimmung wird einfach vertagt. Sie soll über das Internet auf der Grundlage einer neuen Roadmap, die gründlicher die Dissens-Details herausstellt, nachgeholt werden. Eine Arbeitsgruppe soll möglichst schnell die Vorlage erstellen.

Es ist eine sehr engagierte und teilweise sogar angespannte Diskussion, die sich über die eingeplante Zeit hinaus hinzieht. Es kommt aber nicht in Frage, den Beginn der Nachmittagsversammlung zu verschieben. Hierzu sind Claudia und Valentina eingeladen, um uns Fabulamundi zu erklären, und schon das Wort klingt so verführerisch, dass man wirklich Lust hat, mehr darüber zu erfahren.

Nach einem Blitzessen mit Zohar im Innenhof des Jurányi befinden wir uns wieder im Saal mit dem Basketballkorb. Wir bekommen einen Kaffee und Claudia beginnt mit ihrem brillanten, gut mit Materialien aus ihrer Internetseite illustrierten Vortrag. Kurz zusammengefasst kann man sagen, dass Fabulamundi dieselben Ziele wie Eurodram verfolgt, aber eher Reisen von Autoren unterstützt als die Zirkulation von Texten. Das Netzwerk umfasst zehn Länder und fördert in jedem Turnus 80 Autoren, 8 pro Land. Die Initiative in Kooperation mit Théâtre ouvert und La Mousson, was Frankreich betrifft, ist faszinierend und es liegt auf der Hand, dass viele Gründe für eine Zusammenarbeit mit Eurodram sprechen. Es müssen nur noch Form und Modalitäten gefunden werden. Die Anwesenheit von Claudia und Valentina bei unserer Hauptversammlung kann schon als erstes Beispiel und ermutigendes Zeichen gelten.

Es stehen aber noch weitere wichtige Fragen für diesen Freitagnachmittag auf der Tagesordnung. An erster Stelle, wo die nächsten Hauptversammlungen stattfinden sollen. Mehrere Projekte werden vorgeschlagen, das von Ulrike in Hamburg, von Lilach in Tel Aviv und von Kim in Ljubljana. Auch Montpellier wäre nach Dominiques Meinung möglich, und Claudia bringt einige italienische Vorschläge ins Spiel. Der letzte Diskussionspunkt betrifft die Finanzierung der Arbeit von Eurodram und die Fördermöglichkeiten.

Aber es ist schon Zeit, Anna ins Katona József Theater zu folgen, wo die erste Aufführung des Abends stattfindet: „Pali“, ein von Panodrama vorgestellter Dialog mit anschließender kurzer Diskussion an Ort und Stelle. Im zweiten Teil des Abends wird die Gruppe zum Theater Átrium in der Nähe des Jurányi Hás gehen, um die Aufführung eines Stückes von Béla Pintér zu sehen. Was mich betrifft, muss ich gestehen, dass ich mich, erschöpft durch die langen und intensiven Diskussionen auf Englisch, nicht mehr kräftig genug fühlte, einer Aufführung auf Ungarisch zu folgen.

Samstag, 27. Oktober

Die Arbeit beginnt erst um 10:30 Uhr. Das gibt mir reichlich Zeit, einen längeren Fußweg zum Jurányi Hás auszusuchen und andere Orte und Sehenswürdigkeiten der Stadt zu entdecken. Im größten Teil führt er am östlichen Flussufer entlang vorbei am majestätischen Parlamentspalast und der bewegenden Schuhe-Gedenkstätte am Donauufer, die an die jüdischen Ofern der Shoa erinnert, die die Schuhe ausziehen mussten, bevor sie umgebracht und in die Donau geworfen wurden. Der Bildhauer hat sechzig Paar Schuhe aus Bronze an der Uferkante aufgereiht. Betroffene Besucher haben einige Geschenke hinterlassen: Kerzen, Blumensträuße, eine israelische Fahne. Dann geht es über die Margaretenbrücke am äußersten Ende der gleichnamigen Insel und die Allee hoch bis Kalman Selz.

Bei der Vormittagsversammlung wird über die Kommunikation innerhalb von Eurodram und die Außendarstellung gesprochen und über einige weitere Punkte außerhalb der Tagesordnung. Für einige Koordinatorinnen hat sich der Vorabend noch in die Länge gezogen, und so ist die Versammlung nicht vollzählig, die Diskussion aber dennoch konstruktiv und recht lebendig.

Das Mittagessen findet im Hause statt. Die Nachmittagssitzung zur Vorstellung der ausgewählten Stücke durch die Komitees ist öffentlich. Eine solche Veranstaltung könnte für das Publikum leicht langweilig werden, und so ist die zugeteilte Zeit für alle Vortragenden sehr knapp bemessen und PowerPoint erwünscht. Zwölf Blöcke ausgewählter Stücke (also insgesamt ca. 30) werden in zügiger Folge, die offensichtlich niemanden ermüdet, vorgestellt. Dies ist zweifellos ein Fortschritt gegenüber den ersten Auswahlvorstellungen in Pristina oder Sofia, auch das Zeitraster wird eingehalten.

Im Anschluss an die Sitzung leitet Kim für alle Anwesenden ein Speed-Dating an. Diese entspannende Unterhaltung ist hoch willkommen, denn so können wir spielerisch unsere Arbeit abschließen und dort Kontakte knüpfen, wo dies vielleicht noch nicht geschehen ist. Um Nützliches und Angenehmes miteinander zu berbinden wurde in der Cafeteria ein Abendessen bestellt und der Ausstellungsraum für die Eurodram-Gäste reserviert. Bier, Gulasch, Feststimmung.

Aber es ist noch nicht der Moment, sich ganz zurückfallen zu lassen, denn eine weitere Vorführung steht auf dem Plan. Dieses Mal findet sie im Jurányi Hás selbst statt. Es gibt dort ein Theater mit ungefähr dreihundert Plätzen und eine junge ungarische Theatertruppe spielt Sunflower, ein Stück von Andrea Pass über die Probleme Heranwachsender. Man kann den Plot in Übertiteln auf Englisch verfolgen und die Schauspielerinnen und Schauspieler legen sich sympathisch und engagiert ins Zeug. Der Abend endet, wo er begonnen hat, mit Getränken und bei Gesprächen unter Freunden.

 

Gilles Boulan, Caen, 05.11.2018
Übersetzung Wolfgang Barth, Bremen, 08.11.2018

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