ALI_CHAHROUR (production supertitles: Chadi Aoun), IZA HAWA
Tiré de textes et de poèmes originaux, écrits par Roger Assaf / From the original texts and poems written by Roger Assa / Beruhend auf Originaltexten und Gedichten von Roger AssafTranslation of supertitles into German: Wolfgang Barth, www.vieuxloup.de
Der/die Morbier. Ein Kriminalfall. Wer ist das Opfer? Die Standuhr „le morbier“ oder der Käse „le morbier“? Auf der Suche nach der Identität des Opfers rollt Kommissar Vieuxloup einen alten Fall neu auf.
„Elle venait de voir le cadavre du morbier éventré allongé sur le sol“ [Da sah sie, hingestreckt auf dem Boden, die Leiche der/ des aufgeschlitzte/n Morbier]
Das kommt mir vor wie ein alter Kriminalfall, der nie aufgelöst und zu den Akten gelegt wurde. Ich möchte ihn neu aufrollen, denn es wurde ein wesentliches Indiz falsch (bzw. ohne dass dies zur Lösung führte) diskutiert. Wir haben von dem ganzen Fall ja nur einen Satz vorliegen. In diesem ist entscheidend „le“ Morbier. Aber nicht in dem Sinne, in dem das Indiz von den Vorgänger*innen diskutiert wurde (nämlich „le“ oder „la“ morbier?), sondern in dem Sinne, dass hier ein bestimmter und nicht ein unbestimmter Artikel steht, egal ob männlich oder weiblich. Es muss sich also um einen bestimmten Käse oder um eine bestimmte Standuhr handeln. „Bestimmt“ z. B.
1.) weil wir im weiteren Kontext, also vor oder nach der Textstelle etwas über den/die Morbier erfahren. Wird der/die Morbier zum Beispiel verbrannt? Riecht er/sie? Spielt er/sie eine Rolle für die weitere Handlung? Hat er/sie im Vorfeld eine Rolle gespielt? Der weitere Kontext wird also zeigen, ob es sich um einen Käse oder eine Standuhr handelt. Das Aufrollen des Falles erfordert in diesem Fall die Neuaufnahme der Recherche des weiteren Umfeldes.
2.) Wenn im weiteren Umfeld aber keinerlei Hinweis erfolgt, wenn wir also nur diesen Satz haben, muss es die Standuhr sein. Denn ein einmal aufgefundener Käse, der keine weitere Rolle spielt, müsste un morbier sein. Es ist ja kein bestimmter. Eine Standuhr in einer Wohnung kann aber sehr wohl le/la morbier sein: Es gibt in der Regel nur eine Standuhr in einer Wohnung, man findet also nicht eine Standuhr, sondern die Standuhr.
Der Fall scheint mir (fast!) gelöst:
Wenn noch ein Kontext vorzufinden ist, muss er untersucht werden. Die Zeugen (hier: der ursprüngliche erste Ermittler oder weitere Personen, die das Umfeld kennen) müssen erneut befragt werden. Wurde das Opfer namens Morbier vorher schon einmal gesehen? Spielte es eine Rolle? Wenn ja, werden wir zweifelsfrei wissen, ob es sich um einen Käse oder eine Standuhr handelt. Die Identität von „le morbier“ wäre geklärt.
Wenn aber kein Kontext und (was ich auf keinen Fall wünsche) kein Zeuge mehr vorhanden sind, müssen wir uns für die Standuhr als Opfer entscheiden, denn für sie gilt, dass sie es im vorgegebenen Satz als „le morbier“ , also als etwas Bestimmtes, auf jeden Fall sein kann. Der Käse könnte es nur dann sein, wenn er vorher schon einmal aufgefallen wäre, sonst wäre das kein bestimmter Käse. Da wir das aber nicht wissen, müssen wir uns mangels weiterer Beweise dafür entscheiden, dass die aufgeschlitze oder ausgeweidete Standuhr als Leiche auf dem Boden lag. Ihre Identität wäre im Indizienprozess, der ja immer auch einen bedauerlichen Restzweifel beinhaltet, geklärt. Manche neu aufgerollte Fälle sind zu alt. Das entscheidende Umfeld ist nicht mehr da.
Interessant übrigens, dass beide mögliche Opfer „morbier“ aus Morbier in der Franche-Comté kommen: „morbier“=“comtoise“; weiblich m.E. wegen „pendule comtoise“ „la pendule de Morbier“ nur im Ausnahmefall männlich / der Käse ist auf jeden Fall männlich („fromage de Morbier“). Dieses zweite Indiz würde eher für den Käse als Opfer sprechen, aber die Vorermittler*innen habe ja vollständig ausgelotet, dass es wegen des jeweils nachgewiesenen „le“ oder „la“ morbier keinen zwingenden Schluss gibt. War das Opfer nun männlich oder weiblich oder divers? Wir wissen es nicht und müssen es nicht wissen.
Bisschen schade. Ich hatte mir nämlich zuerst vorgestellt, wie es ist, wenn man beim Aufräumen auf einen uralten, vergammelten Morbier-Käse („cadavre“) stößt (beurk). Vergammelter Käse, ausgeräumte Standuhr, beides schöne, kaum mehr zu identifizierende Leichen. Der Käse ist allerdings aufregender. Aber wir wissen ja: die Fälle lösen sich nicht immer auf, wie die/der Kommissar*in sich das wünscht.
18. November 2022, Grundschule Oberlößnitz, Radebeul, Landesbühnen Sachsen, Premiere (DSE):
Veronika Boutinova, GARY IST KEIN COWBOY
Aus dem Französischen von Wolfgang Barth
Programmkarte Landesbühne Niedersachsen GARY IST KEIN COWBOY Vorderseite
Es spielt Maximilian Westphal
Stimme Franziska Till
Inszenierung Steffen Pietsch
Ausstattung Ralph Zeger
Bühnenbild Maximilian Adler
Dramaturgie/Theaterpädagogik Annekathrin Handschuh
Regieassistenz/Soufflage Luise Waldmann
Aufführungsrechte bei Theaterverlag Hofmann-Paul, Berlin
Ton Matthias Aps, Mike König
Technische Leitung Stephan Aleith
Vor der Premiere erklärt Regisseur Steffen Pietsch Autorin und Übersetzer, dass ihn das Stück schon bei der ersten Lektüre wegen seiner inhaltlichen Ausrichtung und sprachlichen Qualitäten fesselte. Johanna Jäger erläutert die theaterpädagogischen Gesichtspunkte.
Premiere in einer Grundschule? JA! Die Landesbühnen Sachsen, Deutschlands zweitgrößtes Reisetheater (Stammhaus Stadttheater Radebeul), spielen GARY IST KEIN COWBOY als Klassenzimmerstück. Die Aufführung am 18.11.2022 an der Grundschule Oberlößnitz ist der Anfang. Danach geht das Stück auf Reisen und wird Station in vielen weiteren Grundschulen machen. Bei der Premiere konnten die Autorin Veronika Boutinova, die Verlegerin Ulrike Hofmann-Paul und der Übersetzer Wolfgang Barth teilnehmen.
Der Schauspieer Maximiliam Westphal spielte das Stück meisterhaft. Seine schauspielerische Leistung schuf eine lebendige Einheit zwischen dem Stück und den direkt reagierenden Schülerinnen und Schülern im Klassenzimmer.
Pfeiltasten benutzen: Maximilian Westphal, Darsteller GARY, Landesbühnen Sachsen
Die Aufführung ist eingebettet in ein pädagogisches Konzept: Theaterpädagog*innen bereiten die Klassen vor und moderieren nach der Aufführung die Diskussionen zwischen den Kindern, den Schauspieler*innen und den am Theater Beteiligten.
Die Theaterpädagogin Johanna Jäger leitete nach der Aufführung professionell und einfühlsam die Diskussion. Die Autorin Veronika Boutinova (Calais, Frankreich) und der Übersetzer Wolfgang Barth (Bremen) konnten den Schüler*innen Rede und Antwort stehen. Die Verlegerin Ulrike Hofmann-Paul (Berlin) erklärte ihnen den langen Weg von der Entdeckung eines Stückes in Frankreich über die Übersetzung und den Verlag schließlich auf eine deutschsprachige Bühne. Da Frau Hofmann-Paul fotografierte, steht von ihr selbst bei der Premiere kein Foto zur Verfügung. Als Ersatz muss das Verlagslogo herhalten. Die Verlagsseite stellt Gary vor.
Ein Theaterstück ist das Ergebnis des Zusammenwirkens vieler Personen aus unterschiedlichen Bereichen.
Veronika Boutinova (Autorin), Wolfgang Barth (Übersetzer), Ulrike Hofmann-Paul (Verlegerin, hier Fotografin, nicht auf dem Foto), Steffen Pietsch (Inszenierung), Luise Waldmann (Regieassistenz), Maximilian Westphal (Darsteller),Johanna Jäger (Theaterpädagogin) und viele andere (nicht auf dem Foto).
Nach der Premiere
Die Premierenfeier fand im Stadttheater Radebeul statt. Ein liebevoll arrangiertes Detail nimmt den Namen des Titelhelden auf. Der Intendant, Herr Manuel Schöbel, der auch Gast der Premiere war, betont in seiner Ansprache die Bedeutung der Theaterpädagogik für die Landesbühne Sachsen (auf dem Foto neben ihm Franziska Till, die Stimme der Mediathekdirektorin Angela im Stück). Veronika Boutinova hat den (Cowboy)hut auf.
Was sagt das Publikum?
Herzlichen Dank der Klassenlehrerin. Sie hat uns Antworten der Schüler*innen auf die Fragen der Theaterpädagogin zur Verfügung gestellt.
Was stand am Anfang?
Veronika Boutinova hat Wolfgang Barth gefragt, ob er „Gary? Ce n’est pas un Cowboy!“ ins Deutsche übersetzten möchte. Beide haben sich vor Jahren im „Europäischen Netzwerk für Theater in Übersetzung EURODRAM“ kennengelernt und arbeiten seither immer wieder zusammen. Wolfgang hatte in Radebeul die Möglichkeit, das Netzwerk vorzustellen.
Die Autorin Veronika Boutinova und der Übersetzer Wolfgang Barth bedanken sich herzlich bei den Landesbühnen Niedersachsen, der Grundschule Oberlößnitz (und dort besonders der Klassenlehrerin, der Schulleitung und den so engagierten Kindern) und der Verlegerin Ulrike Hofmann-Paul.
Quelque chose s'est brisé dans la mécanique bien huilée de la vie d'Alexa, modératrice de contenus pour un grand réseau social dont le fondateur semble visiblement dépassé par son succès.
Comment tenter d'expliquer qu'elle en arrive à cacher la nature de son travail à son nouveau compagnon et à virer elle- même dans une violence irrépressible ?
A travers des témoignages recueillis discrètement auprès des collègues d'Alexa, une journaliste accède - et nous permet indirectement d'accéder - à un monde confidentiel où l'exposition aux pires images de notre monde déforme les contours de l'acceptable, sur les écrans comme dans les pratiques de travail.
(Lansman Éditeur – quatrième de couverture de l’œuvre)
Ceci est bien le sujet de la pièce. Le moteur de son développement est la recherche éperdue d’amour dans ce monde devenu difficile surtout pour les plus faibles et vulnérables. Si le texte ne donne pas de solution, il nous montre quand même, dans le rapport avec « l’enfant », une direction possible à prendre.
(Wolfgang Barth – traducteur)
Azilys Tanneau
Azilys Tanneau est née à Châteauroux en 1996. Auteure de plusieurs textes dramatiques, elle est également scénariste et chargée de développement dans une boîte de production audiovisuelle.
Après des études à Sciences Po Paris, elle se forme à l'écriture au sein du master Scénario et Ecritures audiovisuelles de l'université Paris Nanterre, souhaitant donner forme à une passion qui l'accompagne depuis longtemps.
Elle écrit son premier texte, Te reposer, à 18 ans. Elle pensait qu'il dormirait pour toujours dans son ordinateur, mais c'était sans compter sur sa rencontre avec rémy Barché qui met la pièce en lecture publique à Théâtre Ouvert en 2018 dans le cadre du festival Zoom. elle écrit ensuite pour lui T'imagines ?, texte jeune public pour le dispositif "La cabane aux histoires" qui propose aux enfants des histoires sonores et visuelles. La pièce est montrée pour la première fois en 2019 à reims dans le cadre du festival Méli'Mômes. en 2020, elle imagine un Petit éloge du puzzle pour le festival en ligne "Le Privilège de t'embrasser" (créé par rébecca Déraspe et rémy Barché) et le lit lors d'une soirée à la Comédie de Reims avec Pauline Peyrade.
(Emile Lansman, petite biographie antéposé à la pièce)
Azilys Tanneau sur son écriture et la traduction de SANS MODERATION(S)
J’ai l’impression d’être arrivée à l’écriture parce qu’il a longtemps été difficile pour moi de m’exprimer à l’oral. Mes premiers textes ont en commun des motifs d’incommunicabilité, d’incompréhension, d’absence aux autres ou de malentendus. L’écrit a toujours été, et est toujours pour moi, un pont dressé vers les autres, une façon de les interpeler et de leur demander : est-ce que pour vous aussi c’est comme ça, l’expérience d’être en vie ? Est-ce qu’on peut se retrouver sur cette question, sur ce sentiment, sur cette vision, sur cette angoisse ? Est-ce qu’on peut se parler cinq minutes ? Est-ce qu’on se comprend là-dessus ? Est-ce qu’on se comprend ?
Si je choisis d’aborder cette dimension ici, c’est pour tenter de décrire combien les discussions avec Wolfgang ont été l’une des plus belles choses que l’écriture ait faites pour moi. Ces échanges, par visio et dans un café à Paris, ont été les tous premiers relatifs à la traduction d’un de mes textes dans une autre langue. En soi, c’est déjà quelque chose de se dire qu’un travail solitaire trouve un écho ailleurs que dans son petit bout de monde et qu’il va voyager. Le traducteur est le relai indispensable entre soi et un autre territoire pas totalement atteignable, puisque n’utilisant pas la même langue.
Les échanges relatifs à certaines expressions, mots ou marqueurs culturels ont été passionnants. Mais ce qui m’a frappée, surtout, c’est d’entendre Wolfgang reformuler certaines idées pour s’assurer qu’il avait bien compris et de constater qu’effectivement, rien ne lui échappait, jusque dans les plis les plus discrets du texte. Entendre, dans la bouche de quelqu’un d’autre, les idées qui nous tenaient à cœur au moment de l’écriture parfaitement restituées, c’est extrêmement émouvant. Ça a trait à l’empathie, la capacité à rentrer dans la tête de l’autre, qui est pour moi l’une des plus belles qualités humaines et une forme d’intelligence dont, dans un monde idéal, on userait en toutes circonstances. Et surtout, se sentir compris, c’est déjà alléger un peu le paquet de cailloux dont chacun hérite à la naissance et au fil de la vie.
Même si la pièce était déjà publiée en France et avait reçu plusieurs distinctions, je continuais de douter de certains points. Les discussions avec Wolfgang, sur le fond comme sur la forme, m’ont permis d’y voir plus clair, de confirmer certains choix et de donner de l’aplomb à d’autres. J’ai découvert qu’un traducteur n’est pas seulement le transmetteur d’un texte d’une langue à une autre. Il peut être aussi, comme pour Wolfgang avec moi, un passionné qui donne confiance à l’autrice qu’il traduit. Je lui serai pour toujours reconnaissante que nous nous soyons aussi simplement, aussi fondamentalement compris.
Azilys Tanneau, Paris, le 18 mai 2022
Extrait (Version originale, pages 8 et 9)
Tu sais Ici c’est pas du genre à te dérouler le tapis rouge A sortir les courbettes, la fanfare et tout le tintouin Ici c’est pas fait pour toi Ici c’est un environnement hostile Traversé de dangers et de questions sans fin qui te cognent dans la tête et te donnent envie de tout faire cesser d’un coup sec Une fois que t’es monté dedans t’as plus le choix Faut affronter Comme dans les montagnes russes tu sais Quand tu es monté dans le manège c’est fini Tu es assis sur ton siège Les portes se verrouillent et la barre de métal à laquelle tu vas te cramponner se referme sur toi au ralenti Tu as le temps de voir venir ta connerie Le bruit des roues sur les rails commence à résonner Tacatac tacatac tacatac Dans un roulement continu Les petits chariots montent une pente dont tu n’aperçois pas le bout Sur le moment c’est plutôt agréable tu peux voir tout le parc C’est un panorama auquel tu n’aurais pas eu droit si tu n’avais pas eu le courage d’accepter le défi C’est plutôt plaisant mais tu sens la connerie arriver Tu sens que le pic va bientôt être atteint et que sous tes yeux se déroulera La pente abrupte La descente d’organes Il y a un point d’équilibre et puis tout bascule Tout s’inverse D’un coup sec et ça c’est très puissant Et là tu n’as plus qu’à prier pour que ton coeur ne lâche pas Ou pour crever sur place sur ton siège sans douleur Voilà tu vois ici c’est un peu comme un manège à sensations trop fortes Une fois que t’es monté tu dois attendre que le tour soit fini pour pouvoir redescendre Si tu descends avant la fin tu t’exposes à des situations plutôt scabreuses A y réfléchir tu n’as pas d’autre choix que de ne jamais renoncer Ici c’est un jeu aux règles obscures et incompréhensibles auquel tout le monde accepte malgré tout de jouer Sans sourciller apparemment de l’extérieur Parfois tu ne comprends pas comment font les autres pour accepter ces règles Pour accepter de ne pas comprendre et tu te sens exclu Parfois au contraire tu es au centre En plein milieu d’une partie Et tu t’éclates Tu prends ton pied Tu oublies même que tu es dans un jeu à durée limitée Voilà c’est ça Au début surtout c’est super Et après ça se gâte
In Alexas Leben erleidet die Routine einen Bruch. Sie ist Content-Moderatorin bei einem großen sozialen Netzwerk, dessen erfolgreiche Entwicklung dem Gründer über den Kopf wächst.
Wie kann man erklären, dass sie die Art ihrer Arbeit vor ihrem neuen Lebensgefährten verheimlicht und selbst den Weg unkontrollierbarer Gewalt einschlägt?
Durch die im Vertrauen gesammelten Aussagen von Alexas Kollegen erhält eine Journalistin (und erhalten indirekt auch wir) Zugang zu einem geheimen Territorium, in dem die Content-Moderator:innen den schlimmsten Bildern unserer Welt ausgesetzt sind, die die Grenzen des Ertragbaren sowohl auf den Bildschirmen als auch in der Arbeitspraxis verschieben.
(Herausgeber Lansman Éditeur auf der vierten Umschlagsseite)
Damit ist die Thematik des Stückes gut beschrieben. Seine treibende Kraft liegt darüber hinaus in der verzweifelten Suche nach Liebe in dieser besonders für die Schwachen und Verwundbaren schwieriger gewordenen Welt. Der Text gibt keine Lösung, deutet aber über die Figur des „Kindes“ sehr wohl eine mögliche Richtung an.
(Übersetzer Wolfgang Barth)
Azilys Tanneau
Azilys Tanneau wurde 1996 in Châteauroux geboren. Sie ist Autorin mehrerer Theatertexte, Drehbuchautorin und Entwicklungsbeauftragte in einer audiovisuellen Produktionsfirma.
Zur akademischen Vervollständigung ihrer langjährigen Leidenschaft absolviert sie nach ihrem Studium an der Eliteuniversität Sciences Politiques in Paris einen Masterstudiengang für Drehbuchautor:innen und Audiovisuelle Darstellung an der Universität Paris Nanterre.
Ihren ersten Text, Te reposer, schreibt sie mit 18 Jahren. Sie war davon ausgegangen, dass er für immer in ihrem Computer schlummern würde, hatte aber nicht mit Rémy Barché gerechnet, der das Stück 2018 im Rahmen des Festivals Zoom im Théâtre Ouvert bei einer öffentlichen Lesung vorstellt. Danach schreibt sie in seinem Auftrag das Jugendstück T'imagines? für "La cabane aux histoires", ein Unternehmen, das sich auf Hörbücher und Videofilme für Kinder spezialisiert hat. Das Stück wird 2019 in Reims im Rahmen des Festivals „Méli'Mômes“ erstmals gezeigt. 2020 folgt für das Online-Festival "Le Privilège de t'embrasser" (gegründet von Rébecca Déraspe und Rémy Barché) Petit éloge du puzzle. Gemeinsam mit Pauline Peyrade liest die Autorin den Text bei einer Soirée der Comédie de Reims.
(Emile Lansman, kurze Autorinnenbiografie vor dem Stück)
Azilys Tanneau über ihr Schreiben und die Übersetzung von SANS MODERATION(S) [ÜBER ALLE MAßEN](Übersetzung W. B.)
Ich glaube, ich bin zum Schreiben gekommen, weil es für mich lange Zeit schwer war, mich mündlich auszudrücken. Etwas nicht mitteilen zu können, nicht zu verstehen, für andere unerreichbar zu sein oder falsch verstanden zu werden sind Motive meiner ersten Texte. Die Schriftform war für mich immer eine Brücke zu den anderen, und so ist es geblieben. Eine Möglichkeit, sie anzusprechen und zu fragen: Ist das für euch auch so mit der Erfahrung, dass man lebt? Können wir uns über eine Fragestellung, ein Gefühl, eine Sichtweise, eine Angst verständigen? Können wir fünf Minuten miteinander reden? Sind wir uns darüber einig? Sind wir uns einig?
Ich spreche von diesem Zusammenhang, weil ich versuchen möchte zu beschreiben, dass die Diskussionen mit Wolfgang zum Schönsten gehören, wozu ich über das Schreiben gekommen bin. Dieser Austausch per Video und in einem Café in Paris war der erste über die Übersetzung eines meiner Texte in eine andere Sprache. Es ist schon für sich genommen etwas Besonderes, wenn man feststellt, dass eine einsam geleistete Arbeit jenseits des eigenen kleinen Stückchens Welt auf Resonanz stößt und sich auf die Reise begibt. Der Übersetzer ist der unverzichtbare Vermittler zwischen einem selbst und einem fremden Territorium, das nicht vollständig erreicht werden kann, weil man sich nicht derselben Sprache bedient.
Bestimmte Ausdrücke, Wörter oder kulturelle Eigenheiten zu besprechen war faszinierend. Am meisten verblüffte mich jedoch, dass ich, wenn Wolfgang bestimmte Gedanken noch einmal selbst formulierte, um sicherzugehen, dass er sie richtig verstanden hatte, feststellte, dass ihm tatsächlich bis in die letzten Verästelungen des Textes nichts entging. Wenn Ideen, die einem beim Schreiben am Herzen lagen, in den Worten eines anderen perfekt ausgesprochen werden, ist dies sehr bewegend. Es hat etwas mit Empathie zu tun, mit der Fähigkeit, sich in den Kopf des anderen zu begeben. Für mich eine der schönsten menschlichen Eigenschaften und eine Form der Intelligenz, die man in einer idealen Welt ständig nutzen würde. Und vor allem: Wenn man sich verstanden fühlt, wird die Last der Steine, die jeder bei der Geburt und im weiteren Verlauf des Lebens übernimmt, ein wenig geringer.
Obwohl das Stück in Frankreich schon veröffentlicht worden war und mehrere Auszeichnungen bekommen hatte, zweifelte ich immer noch an einigen Punkten. Die Diskussionen über Sinn und Form haben mir geholfen, klarer zu sehen, einige Entscheidungen zu bestätigen und andere stärker zu betonen. Ich entdeckte, dass ein Übersetzer nicht nur der Übermittler eines Textes von einer Sprache in eine andere ist. Er kann auch, wie Wolfgang mir gegenüber, mit seinem begeisterten Engagement der Autorin, deren Text er übersetzt, Vertrauen geben. Ich werde ihm immer dafür dankbar sein, dass wir uns so einfach, so grundlegend verstanden haben.
Azilys Tanneau, Paris, 18. Mai 2022
Auszug (Übersetzung, Seiten 6 und 7)
Weißt du Hier rollt man dir keinen roten Teppich aus Niemand verbeugt sich es gibt keine Musikkapelle und den ganzen Klimbim Dies hier ist nichts für dich Dies hier ist eine feindliche Umgebung Voller Gefahren und endloser Fragen die dir im Kopf hämmern sodass du am liebsten alles mit einem harten Schlag beenden würdest Wenn du einmal eingestiegen bist hast du keine Wahl mehr Du musst dich der Sache stellen Wie in der Achterbahn weißt du Wenn du in die Manege gestiegen bist gibt es kein Zurück Du sitzt auf deinem Platz Die Türen schließen sich und die Metallstange an der du dich festklammern wirst legt sich in Zeitlupe um dich Du hast Zeit zu erkennen auf welchen Wahnsinn du dich eingelassen hast Das Geräusch der Räder auf den Schienen setzt ein Takatak takatak takatak In ununterbrochener Folge Die kleinen Wagen fahren eine Steigung hinauf deren Ende du nicht siehst Im Augenblick ist das eigentlich schön du kannst den ganzen Park sehen Dieses Panorama wäre dir nicht geboten worden wenn du nicht den Mut gehabt hättest dich auf das Wagnis einzulassen Das ist eigentlich angenehm aber du ahnst dass der Wahnsinn gleich losgeht Du ahnst dass gleich der Gipfel erreicht ist und du Den steilen Abhang hinunterstürzen wirst Deine Organe nicht nachkommen werden Ein Punkt des labilen Gleichgewichts und schon kippt alles Alles kehrt sich um Mit einem harten Schlag das ist gewaltig Und dann bleibt dir nur noch zu beten dass dein Herz nicht aussetzt Oder dass du auf deinem Sitz ohne Schmerzen krepierst Siehst du dies hier ist ein wenig wie eine Achterbahn zu starker Gefühle Wenn du einmal eingestiegen bist kannst du nur noch warten bis es vorbei ist und du wieder aussteigen kannst Wenn du vorher aussteigst ist das extrem gefährlich für dich Genau genommen hast du keine andere Wahl als alles zu akzeptieren Dies hier ist ein Spiel mit unklaren und unverständlichen Regeln bei dem dennoch alle mitspielen Von außen betrachtet anscheinend ohne mit der Wimper zu zucken Manchmal verstehst du nicht wie die anderen es schaffen diese Regeln zu akzeptieren Zu akzeptieren dass sie es nicht verstehen und du fühlst dich ausgeschlossen Manchmal aber bist du im Gegenteil mittendrin Absolut mittendrin in einer Partie Und du hast einen Riesenspaß Du genießt es Du vergisst sogar dass du ein Spiel von begrenzter Dauer spielst So ist das Vor allem am Anfang ist es toll Und dann wird es immer schlimmer
J’écris comme je respire, sans vraiment y penser. J’écris comme j’ai envie, au gré des envies ou des commandes, un peu en dilettante. Je marche dans la forêt de la parole, dans les futaies des situations, des histoires, les taillis des rires, des étonnements, des colères. Je n’ai pas de chemin tracé. Une trentaine de pièces, pourtant, si je ne me trompe pas, sont publiées à ce jour. Dans des registres pluriels, chez des éditeurs différents, pour des publics hétéroclites, sur des thématiques polychromes. La seule constante est peut-être que j’interroge le monde comme il va, à travers les trajectoires de mes personnages – mais bon, c’est sans doute le fondement même du théâtre, ça.
Difficile de me mettre dans une case : je présente mes sincères excuses aux journalistes, critiques et universitaires. Aux amateurs de chapelles et de réseaux. Moi, en tout cas, ça m’amuse de savoir que mes pièces peuvent être entendues aussi bien dans des théâtres comme la Comédie française ou le Théâtre du Rond-Point, à Paris, sur France Culture, que dans des centres socio-culturels de banlieue ou des foyers ruraux de villages reculés. Qu’elles sont jouées par des professionnels et des amateurs. Des adultes, des ados, des enfants. Il y en a pour tous les goûts – et moi, je saute de case en case. J’aime aller sur des terrains autres que le théâtre de texte, aussi, pour découvrir comment ça parle, là : la marionnette, le cirque, la danse, la radio, le langage visuel, la performance de rue… Et je publie des recueils de poésie, de nouvelles, de contes. Je furète, je randonne.
La parole, j’aime la porter, aussi, avec mon corps, la transmettre. Qu’elle me traverse. Acteur, c’est mon premier métier. De théâtre, essentiellement. Une dizaine de mises en scène à mon actif, aussi – pas seulement mes textes, mais aussi Shakespeare, Musset, Sarraute, Schisgal… Depuis quelques années, je vais raconter des histoires directement chez les gens – dans leur maison, leur grange ou leur jardin, dans des médiathèques, des écoles ou des bars à vins, avec trois fois rien – j’adapte des auteurs que j’aime : Arseniev, St-Exupéry, Kleist, Rilke, Claudel… une sorte de colporteur, de veillée en veillée. Pour moi, tout ça (écrire, jouer, mettre en scène, rencontrer), c’est la même chose : je travaille la parole et la parole me travaille.
Je suis d’un tempérament indépendant – je crois que j’aime la liberté, au fond. C’est pourquoi, même si je travaille de temps en temps au sein d’équipes ou d’équipements culturels avec lesquels se nouent des collaborations fécondes (compagnies théâtrales, résidences territoriales, théâtres – le Théâtre Jeune Public de Strasbourg, par exemple), même si j’ai toujours plaisir à transmettre (sous forme d’ateliers d’écriture ou de cours d’art dramatique), j’en reviens toujours, entre deux escales, deux projets, deux rencontres, à mes balades en solitaire dans la forêt de la parole, au gré de mes envies, comme je respire.
Ce gamin Comment dire Ce bébé C’était une évidence que On n’a pas réfléchi, en fait Moses La question s’est même pas posée, voilà C’était naturel Oui, voilà : naturel Le petit Moses On pouvait pas juste ne rien faire Juste on pouvait pas Instinctif Ni le laisser courir le moindre risque S’en remettre à la police, à des organismes, Des administrations Le laisser se perdre dans le grand labyrinthe…
Après, en y réfléchissant, oui Peut-être qu’il y aurait eu d’autres solutions Mais là Dans l’instant Moses Dans l’urgence Ce gamin, on voulait On voulait qu’il soit bien Calme et heureux Juste ça C’était comme un petit roi
Un petit roi tombé du ciel dans le chalet de Kim Il nous souriait Un sourire tellement grand On voyait plus ses yeux quand il riait C’était comme un soleil quand il riait On oubliait tout le reste Y avait plus que Moses qui souriait
Le sourire de Moses Le soleil de Moses Ce soleil-là, on voulait pas l’éteindre L’étouffer dans le grand labyrinthe La machine administrative Qui sait ce qu’il serait devenu On voulait le faire durer, le sourire de Moses Un soleil qui durerait toute la vie de Moses C’est pour ça Pour le soleil de Moses C’est pour ça qu’on a fait ce qu’on a fait.
Ich schreibe, wie ich atme, ohne wirklich darüber nachzudenken. Ich schreibe, wie es mir einfällt, nach Lust und Laune oder auf Auftrag, ein bisschen, wie es sich ergibt. Ich bewege mich im Wald der Sprache, im Hochwald der Situationen, der Geschichten, im Unterholz des Lachens, des Staunens, des Zorns. Ich folge keinem vorgezeichneten Weg. Dennoch wurden bis heute, wenn ich mich nicht irre, ungefähr dreißig Stücke veröffentlicht. In verschiedenen Zusammenhängen, bei mehreren Verlagen, für sehr unterschiedliches Publikum, zu Themen vielfältiger Couleur. Die einzige Konstante liegt vielleicht darin, dass ich den Lauf der Welt durch die Wege, die meine Figuren einschlagen, hinterfrage – aber das ist ja wahrscheinlich die Grundlage jeden Theaters.
Ich transportiere und übertrage die Sprache auch gerne mit meinem Körper. Sie soll durch mich hindurchgehen. Schauspieler ist mein erster Beruf. Vor allem im Theater. Ich habe auch ungefähr zehn Stücke inszeniert – nicht nur die eigenen Texte, auch Shakespeare, Musset, Sarraute, Schisgal… Seit einigen Jahren erzähle ich Geschichten direkt bei Leuten zu Hause – in ihrem Haus, ihrer Scheune oder ihrem Garten, in Mediatheken, Schulen oder Weinstuben, mit minimaler Ausstattung – ich adaptiere Autoren, die ich liebe: Arseniev, St-Exupéry, Kleist, Rilke, Claudel… wie ein Hausierer wandere ich von Aufführung zu Aufführung. Für mich ist das alles (schreiben, spielen, inszenieren, Menschen treffen) dasselbe: Ich arbeite am Wort und das Wort arbeitet an mir.
Ich bin ein unabhängiger Geist – im Grunde liebe ich wohl einfach die Freiheit. Dies ist der Grund, warum ich, auch wenn ich gelegentlich in Teams oder mit Kultureinrichtungen arbeite, woraus sich fruchtbare Kooperationen ergeben (Theatergruppen, regionale Schreibresidenzen, Theater – z. B. das Théâtre Jeune Public in Straßburg), auch wenn es mir Freude macht, in Schreibwerkstätten und Schauspielkursen etwas zu vermitteln, immer wieder zwischen zwei Ruheetappen, zwei Projekten, zwei Begegnungen auf meine einsamen Streifzüge nach Lust und Laune durch den Wald der Sprache zurückkomme, so wie ich atme.
Dieses Kind Wie soll ich das sagen Dieses Baby Das war ganz selbstverständlich, dass Wir haben überhaupt nicht überlegt, also Moses Die Frage hat sich nicht mal gestellt, so Das war einfach natürlich Ja, genau: natürlich Der kleine Moses Wir konnten nicht einfach nichts machen Das konnten wir einfach nicht Instinktiv Ihm durfte auf keinen Fall was passieren Ihn der Polizei überlassen, irgendwelchen Ämtern Behörden Damit er sich da im großen Labyrinth verliert…
Wenn man jetzt darüber nachdenkt, ja Vielleicht hätte es auch andere Lösungen gegeben Aber da In dem Augenblick Moses In diesem Notfall Dieses Kind, da wollten wir Wir wollten, dass es ihm gut geht Dass man ihn in Ruhe lässt, dass er glücklich ist Ganz einfach
Er war wie ein kleiner König Ein kleiner König, der aus dem Himmel in Kims Hütte gefallen war Er lächelte uns an Mit einem so großen Lächeln
Man konnte seine Augen nicht mehr sehen, wenn er lachte Wenn er lachte, war das wie eine Sonne Alles andere verschwand Da war nur noch Moses und sein Lächeln
Moses‘ Lächeln Moses die Sonne Diese Sonne wollten wir nicht auslöschen Sie nicht im großen Labyrinth ersticken Im Verwaltungsapparat Wer weiß, was aus ihm geworden wäre Wir wollten, dass Moses weiter lächelt Moses sollte eine Sonne bleiben Sie sollte sein ganzes Leben lang scheinen Deshalb Wegen Moses‘ Sonne Deshalb haben wir das gemacht.
Übersetzung aus dem Französischen ins Deutsche / Translation from French to German / Traduction du français vers l'allemand: Wolfgang Barth
Übersetzung aus dem Arabischen ins Französische und Englische/ Translation from Arab to French and English /Traduction de l'arabe vers le français et l'anglais : Chadi Aoun
Arabischer Text / Arab texte / Texte arabe: Volkstümliches altes arabisches Weihnachtlied / Popular old Arab Christmas carol / Vieille chanson de Noël populaire arabe
Oh meine Liebe
Oh meine Liebe, oh meine Liebe Wie bist du geschunden Es weint, wer dich ansieht in deiner Not Du ein und einziger Erlöser Oh meine Liebe, welches war dein Verbrechen Sodass das Gericht dich bestraft Schimpf und Schande dein Lohn Und niemals heilende Wunden
Als im dunklen Obstgarten des Nachts Der Heiland sich niederwarf Betete das Universum Zu dem, der den Gebeten Sinn gab Die Olivenbäume wehklagten Die Lippen bewegten sich in flehender Fürbitte O meine Liebe, warum wirst du gehen? Ist alle Treue vertan?
Oh meine Liebe, lass in uns fließen Sturzbäche von Tränen Vergehen das Herz in lodernden Flammen Gebrochen vom Unglück und zermalmt Ob der Sünden, die schwere Wunden dir schlugen Unheilbar und für alle Zeit Oh könnten wir doch in unseren langen Nächten Unsere Verfehlungen unter Tränen bekennen Die Liebe hat dich zu mir geführt Und du hast die Last des Kreuzes getragen Du hast das Schicksal des Todes für mich erlitten Oh könnte ich doch mein Leben durchwandern Eingetaucht in einen weiten, lebendigen Strom Mich verzehren im Gehorsam deiner Verkündigung Die Mysterien deiner erhabenen Erlösung erfahren
Oh meine Liebe, oh meine Liebe Wie bist du geschunden Es weint, wer dich ansieht in deiner Not Du ein und einziger Erlöser Oh meine Liebe, welches war dein Verbrechen Sodass das Gericht dich bestraft Schimpf und Schande dein Lohn Und niemals heilende Wunden
Ô mon bien aimé, Ô mon bien aimé Dans quel état en seras-tu Te percevoir dans ta détresse Toi le seul et unique Rédempteur Ô mon bien aimé, quel crime as-tu commis Pour que la justice punit En offense, on t’a récompensé Et meurtri de blessures qui ne seront jamais guéries
La nuit, dans le verger Quand le Sauveur se prosterna L’univers pria A celui qui donna sens aux prières Les oliviers se lamentaient Les lèvres suppliaient Ô mon bien aimé pourquoi iras-tu ? Est-ce que la loyauté se livra ?
Ô mon bien aimé, coule en nous Des flots de larmes torrentielles Le cœur embrasé bouillant Le malheur d’un cœur anéanti et brisé Pour des péchés qui t’ont grièvement blessé D’une manière persistante et perpétuelle Si on pouvait passer nos longues nuits Reconnaissant nos torts par des pleurs retenus L’amour t’a poussé vers moi Et tu as supporté les piliers de la croix Tu as enduré le trépas fatal, pour moi Si seulement je pouvais franchir ma vie Submergé par un flux vital répandu Me consumant dans l’obéissance de ta prédication En vivant les mystères de la rédemption exaltée
Ô mon bien aimé, Ô mon bien aimé Dans quel état en seras-tu Te percevoir dans ta détresse Toi le seul et unique Rédempteur Ô mon bien aimé, quel crime as-tu commis Pour que la justice punit En offense, on t’a récompensé Et meurtri de blessures qui ne seront jamais guéries
O beloved
O beloved, O beloved What a sad state you are in He who lays eyes on you would cry You are the one and only Redeemer O my beloved, what crime have you committed So that justice punishes They melted you with wounds To which no healing would cure
When in the dark orchard at night The Savior kneeled The universe bowed and prayed To he who gave meaning to prayers Olive trees were weeping The lips were begging O my beloved why will you go Is all loyalty lost?
O my beloved, flow through us Streams of torrential tears The fiery heart boiling The misfortune of a shattered heart For sins that have grievously hurt you In a persistent and perpetual way If only we could spend our long nights Acknowledging our wrongs with restrained lament Love brought you to me And you bared the pillars of the cross You endured the fatal demise for me If only I could walk through life Overwhelmed by a widespread vital flow Consuming me in obedience to your preaching Living the mysteries of exalted redemption
O beloved, O beloved What a sad state you are in He who lays eyes on you would cry You are the one and only Redeemer O my beloved, what crime have you committed So that justice punishes They melted you with wounds To which no healing would cure
Ich danke Ali Chahrour, Chadi Aoun, dem Performance-Ensemble, Rolf C. Hemke, dem Kunstfest 2021 und dem Deutschen Nationaltheater Weimar.
Bremen, den 21.09.2021,
Wolfgang Barth